emobia und eQuota als Arbeitgeber: Wie läuft es in einem Startup?

Weder einen Kickertisch noch einen Kasten Club-Mate habe ich in meinen 6 Monaten bei emobia/eQuota gesehen, um gleich mal die Klischees anzusprechen. Was dagegen schon eher Startup-typisch ist, ist das Arbeiten in einem Co-Working-Space mit offenen kollaborativen Gemeinschaftsräumen. 

Dort durfte ich während meiner drei Vor-Ort-Besuche bei eQuota (einmal für einen Tag und zweimal für je drei Tage) mit den Kolleg:innen zusammenarbeiten und empfand es als ruhige und lockere Arbeitsatmosphäre.

In naher Zukunft ist für das wachsende Team sogar der Umzug ins eigene Büro im selben Gebäude geplant, was noch mehr Ruhe und Privatsphäre verspricht.

Etwas gewöhnungsbedürftig für mich, der bisher in klassischen deutschen KMU gearbeitet hat, ist der recht häufige Gebrauch englischer statt deutscher Begriffe. Zwei Beispiele: Die Nachbesprechung wird zum Debrief und Anerkennung wird zu Appreciation. 

Andererseits gewöhnt man sich daran schnell und es schadet ganz sicher nicht, das englische Pendant deutscher Wörter zu kennen.

Ebenfalls deutlich stärker in der DNA bei Startups verankert (als bei KMU), ist das 100 % Remote Arbeiten. So auch bei eQuota. 

Alle drei Gespräche in der Bewerbungsphase waren Video-Calls über Google Meet. Selbst nachdem ich meinen Arbeitsvertrag bereits unterschrieben hatte, habe ich bis zum ersten Arbeitstag niemanden aus dem Unternehmen analog – also in Realität – gesehen. 

Wie funktioniert 100 % Remote Arbeit überhaupt?

Ich arbeite zum ersten Mal in einem Startup und dann noch zu 100 % Remote. Dementsprechend gespannt war ich auf den Arbeitsalltag. 

Nachdem es mir freigestellt war, am ersten Arbeitstag ins Unternehmen zu kommen oder den Laptop per Post zu erhalten, habe ich mich für den Besuch vor Ort entschieden. 

Das war aus meiner Sicht genauso wichtig, wie die zwei weiteren Besuche für jeweils drei Tage, um die Kolleg:innen zumindest ein Mal analog zu sehen, bevor man sich die nächsten Monate “nur” digital begegnet.

Meiner Erfahrung nach ist es ein guter Rhythmus sich ein Mal pro Quartal in real zu sehen, wenn es die Umstände zulassen.

Was ist nun mit dem Arbeitsalltag? Ganz ehrlich, ich möchte nicht mehr anders arbeiten, denn Remote Work ermöglicht mir unter anderem:

  1. Für ein Startup in Berlin zu arbeiten, ohne meinen Wohnort verändern zu müssen.
  2. Deutlich mehr Freizeit aufgrund wegfallender Fahrten zur Arbeit.
  3. Mehr Fokussierung auf das Wesentliche.

Ein Argument, welches oft von Verfechtern der Büro-Anwesenheitspflicht vorgetragen wird, ist der angeblich mangelnde zwischenmenschliche Austausch mit Kolleg:innen im Homeoffice.

Das widerspricht meiner Erfahrung: Gerade in Eins-zu-Eins-Video-Anrufen hat man das Gefühl, in einem geschützten Raum zu sein. Dadurch entwickelt sich meist eine viel intimere Gesprächsatmosphäre und somit ein deutlich offeneres Gespräch als dies in einem klassischen (Großraum-) Büro möglich wäre.

Natürlich setzt 100 % Remote Arbeit auch zu 100 % Vertrauen des Arbeitgebers in die Mitarbeiter:innen voraus, aber das ist ohnehin eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Zusammenarbeit.

Warum ich nach 6 Monaten lieber gehen wollte…

eQuota – oder besser deren Mitarbeiter:innen – haben die Vision eines standardisierten, gerechten und barrierefreien Handels von Klimaschutzprodukten wie der THG-Quote. 

Das Ziel ist, die Verkehrswende voranzutreiben und damit aktiv etwas für den Klimaschutz zu tun. Dass das keine Marketingsprüche sind, sondern ernst gemeint und glaubwürdig, zeigt sich unter anderem im erlebten Umgang der Gründer und Mitarbeiter:innen mit dem eigenen CO₂-Abdruck

Anreisen zu Firmen-Veranstaltungen, auch aus den letzten Winkeln der Republik, werden mit dem Zug gemacht, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Das war in dieser konsequenten Art und Weise neu für mich und führt unweigerlich dazu, auch sein eigenes Verhalten zu reflektieren und zu überdenken.

Ich wohne zwar in einer grünen Wald-umgebenen Kleinstadt, aber ca. 75 % der Bewohner:innen arbeiten direkt oder indirekt für einen großen Autokonzern oder ein Logistikunternehmen, die eher weniger für ihr Image als klimaneutrales Unternehmen bekannt sind.

Dieses gewohnte Umfeld macht es zumindest nicht gerade leichter, mit Ende 30 gelernte Verhaltensmuster zu durchbrechen und die alltäglichen Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt dem Auto zu erledigen.

Auch vor eQuota war ich nicht gerade unsportlich, aber ich habe mir angewöhnt nun doch noch deutlich häufiger zu Fuß zu gehen und Fahrrad zu fahren oder zumindest Autofahrten stärker einzuschränken. 

Möglicherweise ist das ohnehin ein (guter) allgemeiner Trend. Für meinen Teil kann ich sagen: Es hilft in jedem Fall, wenn auch die Einstellung des Arbeitgebers deckungsgleich mit der eigenen ist. Das ist viel wert und betrifft nicht nur die Themen Verkehrswende und Klimaschutz.

Kann ich nun 100 % Remote Arbeit empfehlen? 

Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es für mich sehr gut funktioniert – mit Sicherheit auch dank der Kolleg:innen bei eQuota. Am Ende des Tages muss das natürlich jeder mit seinen individuellen Lebensumständen für sich entscheiden. 

Kann ich eQuota als Arbeitgeber weiterempfehlen?

Unbedingt. 

Nebengewerblich betreue ich eine Webseite zur Outplacement Beratung und ein Projekt rund um das Thema Fachkräftemangel und die Integration von Migranten in Deutschland.